KV - Chronik
100 Jahre
Kreisverband Dortmunder Rassekaninchenzüchter
1909- 2009
Nach mündlicher Überlieferungen wurde der Kreisverband Dortmunder Rassekaninchenzüchter im Jahre 1908 gegründet. Erstmals schriftlich erwähnt wurde der Kreisverband im Jahre 1909.
Am 7. März 1909 gründeten die Kreisverbände Dortmund, Hörde, Hamm, Hagen und Soest in Dortmund den Landesverband Westfälischer Kaninchenzüchter (damals Provinzial verband).
Am 6. Juni 1909 tagte die erste Vertreterversammlung des Provinzial Verbandes in Dortmund.
Auf ihr wurde der Verband der Westfälischen Kaninchenzüchter in Westfalen und Lippe endgültig gegründet. Aus den Kreisverbänden Dortmund und Hörde wurden folgende Zuchtfreunde in den Vorstand des Provinzial Verbandes einberufen:
1. Vorsitzender wurde der Zuchtkollege Bullerdick aus Dortmund Marten.
1. Schriftführer wurde der Zuchtkollege Meyer aus Brünninghausen und der Zuchtkollege Benninghoff aus Sölde wurde Schiedsrichter.
Eine Aufstellung der Zusammenstellung der Vorstandschaft des Kreisverbandes jener Zeit ist leider in den Kriegswirren der Weltkriege abhanden gekommen.
Im Jahre 1909 führte der Kreisverband Dortmund eine Zählung seiner Vereine, Mitglieder und gezüchteten Kaninchen durch. Diese so gewonnen Erkenntnisse veranlassten den Provinzial verband, diese Zählung im Jahre 1911 auf Verbandsebene durchzuführen. Hierdurch wissen wir, dass der Kreisverband Dortmund am 1. Januar 1911 dreizehn Vereine mit 342 Mitgliedern zählte, welche 2281 Kaninchen in ihrem Bestand hatten.
Der älteste noch bestehende Dortmunder Kaninchenzuchtverein ist der W 163 in Dortmund mit 112 Westrich mit 112 Jahren. Im Jahr 2009 feiert der W 162 Westerfilde sein 100jähriges Bestehen.
Auf der Verbandsausstellung in Unna 1910 stellten Dortmunder Züchter 105 Nummern (Tiere und Erzeugnisse) aus. Das war bei insgesamt ausgestellten 794 Nummern, das zweitbeste Meldeergebnis nach dem Kreisverband Hamm / Unna, welche 264 Nummern ausstellten.
Eine allgemeine Kennzeichnungspflicht wurde aber abgelehnt. Erst ab dem 1. Januar 1925 mussten alle Kaninchenzüchter ihre Tiere tätowieren. Dem Provinzial verband wurde das" J " zugeteilt.
Das" W " wurde 1936 eingeführt. Die erste Verbandsausstellung wurde den Dortmunder Züchtern
im Jahre 1911 übertragen. Es folgte eine Vielzahl von Verbandsausstellungen bis zum Ende des 2. Jahrtausend, die auf Dortmunder Boden stattfanden. Ausstellungsort waren meistens die Reithallen und die Westfalenhallen. Kreisausstellungen fanden in vielen Stadtteilen Dortmunds statt.
Oft besuchte Ausstellungshallen waren das Amtshaus in Huckarde, das Parkhaus in Barop und zuletzt das Industriemuseum" Zeche Zollern ll/IV".
Bis in die 70er Jahre wurden hierbei Tierzahlen von über 1000 Tieren erreicht. Als Schirmherr dieser Veranstaltungen konnte zweimal der Staatsminister Franz Josef Kniola gewonnen werden. Das größte Ausstellungsereignis für Dortmunder Züchter war aber die Bundesrammlerschau 1991 in den Westfalenhallen mit über 11000 Tieren unter der Leitung von Heinz Posthoff.
Wenn ein Kreisverband, wie der Dortmunder, öfter den Landesverbandsvorsitzenden stellt, bleibt es nicht aus, dass neben den Kreissitzungen, auch Landesvorstandssitzungen, Landestagungen, Landesnähkurse und Preisrichterprüfungen im Kreisgebiet durchgeführt wurden.
Diese verteilten sich über das ganze Stadtgebiet. Folgende Örtlichkeiten werden hier immer wieder als Tagungsorte genannt: Bayrischer Hof, Kölsche Hof, Haus der Flieger, Haus der deutschen Arbeit, Börse, Reithallen Wambel, im Alten Schloss, Pius - Haus, Hansmann- Anlage und Zur alten Eiche.
Im Jahre 1957 wurde in Dortmund- Kurl die Kreisjugend gegründet. Aus ihr gingen langgediente Züchter, wie Hans- Jürgen Schinner, Brigitte Hauschke, Peter Siebert und Horst Ahrens hervor,
um die ältesten Mitglieder dieser Jugendgruppe zu nennen. Das längste gemeldete Mitglied des Kreisverbandes ist unser Zuchtfreund und Ehrenmitglied Karl Thiesbrummel vom W 275 Hombruch.
Der älteste Züchter, der noch auf allen Schauen seine Tiere präsentiert, ist unser 84jähriger Zuchtfreund Erich Schuchna vom W 163 Westrich.
Während der Kreisverband im Jahre 1911 aus 13 Vereinen und 342 Mitgliedern bestand, zählen heute 21 Vereine und 5 Clubs mit 297 Mitgliedern zum Kreisverband. In der Blütezeit der Kaninchenzucht während des 2. Weltkrieges, als der Kaninchenbraten oftmals die einzige Fleischmahlzeit war, zählte der Kreisverband 72 Vereine mit mehr als 1000 Mitgliedern.
Die Grenzen des Kreisverbandes haben sich in seiner 100jährigen Geschichte oftmals verändert. Dies geschah durch Eingemeindungen in den 30er Jahren des letzten Jahrhunderts, oder durch die Gebietsreform 1975, wodurch die Mengender Vereine und der Kreisverband Hörde dem KV Dortmund zugeordnet wurden. Der Kreisverband Hörde erhielt sich zunächst als Kreisgruppe eine gewisse Selbständigkeit, ehe der endgültige Zusammenschluss im Jahre 2005 erfolgte.
Während zur Gründerzeit der Kreisverband Dortmund die Stadt Dortmund und einige umliegende Gemeinden erfasste, ist er heute in den politischen Grenzen Dortmunds tätig.
Die Vereine im Kreisverband wurden von einzelnen Zuchtfreunden teilweise jahrzehntelang als Vorsitzender geführt.
Erinnert werden soll an dieser Stelle an folgende langjährige Vorsitzende:
Heinrich Großebrahm vom W 904,
Heinrich Lange vom W 489,
Arnold Tibbe vom W 275,
Fritz Schmidt vom W 472,
Heinrich Schinner vom W 132,
Heinz Suchomel vom W 149,
Heinz Kunschek vom W 677,
Norbert Greuel vom W 125,
August Menneke vom W 472,
Franz Bobb vom W 155.
Nicht vergessen werden soll an dieser Stelle Friederich Jodscheidt vom W 128 der den Kreisverband fast 30 Jahre als Vorsitzender führte. Das längste Kreisvorstandsmitglied ist zur Zeit mit 41 Jahren Horst Hauschke vom W 472 Dorstfeld.
Über den Kreisverband hinaus haben sich auch einige Dortmunder Zuchtfreunde um die Kleintierzucht verdient gemacht. Zu erwähnen währen hier die Landesverbandsvorsitzenden
Herr Bullerdick ( Marten )
Herr Wedekämper ( Marten )
Herr Posthoff ( Brackei)
Die langjährigen Kassierer des Landes- und Kreisverbandes
Fräulein Helene Wellershaus (ZDK Obmann für Frauenfragen) ( Dortmund) Kurt Brinkmann ( Brackel)
Gero Schultz ( Scharnhorst )
Und die Gründerin der Frauengruppen in Westfalen Helene Holtwische ( Dortmund)
Aber auch in der heutigen Zeit haben wir verdiente Mitglieder, denen für ihr Wirken in der Kaninchenzucht die Ehrenmitgliedschaft angetragen wurde:
Ulla Posthoff ( Brackel)
Karl Thiesbrummel ( Hombruch )
Horst Hauschke ( Dorstfeld )
Gero Schultz ( Scharnhorst )
Manfred Lottermoser ( Brackei)
Karl Bäcker ( Kley )
Heinz Kunschek ( Bövinghausen )
Peter Siebert ( Oespel )
100 Jahre Kaninchenzucht in Dortmund, bedeuten 100 Jahre Änderungen in der Kaninchenzucht.
Immer wieder mussten sich Züchter mit Neuerungen vertraut machen. Frauen und Jugendgruppen wurden gegründet, Clubs und Arbeitsgemeinschaften wurden geschaffen.
Das tätowieren wurde eingeführt. Umgestellt wurde von der Prädikatbewertung auf die 100 Punkte Bewertung. Die Größen von Buchten und Transportbehältern wurden festgesetzt und das Aussehen derselben immer wieder zum Nutzen der Tiere geändert. Von der Abfall und Grünfütterung wurde auf Pelletfütterung mit wissenschaftlichem Hintergrund umgestellt. Von der reinen Fleischtierhaltung wurde umgestellt auf Kaninchenzucht mit sportlichen Hintergedanken. Neue Rassen wurden er züchtet, andere verschwanden aus den Buchten. Der Standard, das Regelwerk der deutschen Rassekaninchenzucht wurde eingeführt und immer wieder nach neuen Erkenntnissen überarbeitet.
All dies führt dazu, dass die Rassekaninchenzucht ein sich immer wieder erneuerndes Hobby ist, an dem sich jung und alt seit mehr als 100 Jahre erfreuen.
Zum Abschluss dieser Chronik wollen wir den Pionieren und Wegbereitern unseres schönen Hobbys,
sowie allen verstorbenen Zuchtfreunde gedenken.